Episode 147: A King in New York – Charles Chaplins USA-Trauma
Endlich wieder Charlie Chaplin… oder Charles Chaplin, wie Johannes nicht müde wird zu betonen. Dieser Charles ist nämlich spätestens in den 1940ern alt und weise und auch irgendwie Auteur geworden. Und das schlägt sich auch in einem seiner letzten Filme, „A King in New York“ aus dem Jahr 1957, nieder.
Diese Tragikomödie ist aus gleich mehrerer Hinsicht spannend. Chaplin verarbeitet hier nämlich seine nicht so prallen Erfahrungen mit den USA während der McCarthey-Ära, das ganze aus dem selbstgewählten Asyl in Europa heraus. Und so mischen sich Begeisterung für das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit Verbitterung, mit satirischem Biss und mit dem für Chaplin typischen Sendungsbewusstsein. Nicht nur das, Chaplin besetzt hier seinen Sohn in einer prominenten Rolle, lässt sich von jungen Frauen verführen, das Gesicht liften und versucht sich in Shakespeare-Rezitation und Whiskey-Werbung. Ob hier Komik oder Tragik dominieren, gilt es herauszufinden, ebenso, wie weit Chaplin mit seiner Konsumkritik, Amerikakritik und Auseinandersetzung mit dem Kommunismus geht.
In unseren Bestenlisten widmen wir uns den besten (oder auch nervigsten) altklugen Kindern im Kino und Fernsehen.
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 147: A King in New York – Charles Chaplins USA-Trauma Publishing Date: 2023-10-25T06:56:41+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2023/10/25/episode-147-a-king-in-new-york-charles-chaplins-usa-trauma/ Also Charlie Chaplin, als Geheimagent auf der Suche nach einem König, der sich in New York versteckt haben soll, kommt in Kontakt mit Zombies. Sehr gut zusammengefasst, Plor. Und sein Sohn hat Regie geführt. So war das, ne? Ja, ja, ja, ja. Okay, gut. Ich bin vorbereitet. Perfekt. Okay. Herzlich willkommen ihr da draußen zu einer neuen Ausgabe des Muss-man-sehen-Podcast. Mir gegenüber wie immer der bezaubernde Johannes Franke. Und mir gegenüber der ganz wunderbare, so viel Honig ums Maul, Plor. Und wie ihr sicherlich wisst, weil ihr schon hunderte unserer Episoden gehört habt, in echt jetzt, wir haben 147 Episoden. Hört rein. Wie ihr sicher wisst, ist es so, dass wir uns jede Woche Filme vorschlagen gegenseitig. Einer wird vom anderen überrascht mit einem Film, der seinen filmlichen Horizont erweitern soll. Und ihr seid natürlich auch angehalten in der Woche davor, den Film zu schauen, weil wir reden hier volle Spoiler-Kanne über diesen Film dann. Und Johannes hat mir diese Woche einen Film aufgegeben, nämlich King in New York. Und zwar von Charles Chaplin aus dem Jahr... Von Charlie? Nein, Charles. Du weißt, ich mache so eine Zäsur irgendwo in seinem Leben, die ich nicht mal richtig definieren kann, wo ich von Charlie auf Charles Chaplin umschwenke. Ich habe das Gefühl, dass es so ein bisschen dieses Gefühl von Auteur dazu bringt. Weißt du, so dieses, dieses, früher waren es einfach nur Slapstick-Komödien und jetzt sind es so erwachsene Auteur-Filme. Und ich habe dich total unterbrochen, als du ansetzen wolltest, in welchem Jahr das war, nämlich das ist offensichtlich ein Auteur-Jahr, weil das ziemlich zum Ende seiner Karriere ist. 1957. Danach hat er nur noch einen weiteren Film gemacht, in dem er aber selber gar nicht mehr die Hauptrolle gespielt hat. Countdowns of Hong Kong, den ich selbst noch nicht gesehen habe, der aber tatsächlich nicht so richtig gut sein soll. Okay, das Krasse ist ja, Johannes ist ein ziemlicher Chaplin-Kennner und Chaplin-Liebhaber. Und ich kenne mich mit Chaplin nicht gut aus, und zwar so wenig, dass hätte Johannes mir gesagt, Chaplin hat übrigens Ende der 50er Jahre immer noch Zeug getreten, hätte ich gesagt, what, wirst du mich verarschen, weil Chaplins Karriere endet für mich, okay, seit neuestem, seit Johannes mir Monsieur Verduge geben hat, endet sie in den späten 40er Jahren. Aber vorher hat sie geendet, 1917 oder sowas. Naja, mit seinem ersten Tonfilm. Okay. Also eigentlich war mein Stand immer, der Große Diktator war sein großes Werk, und danach ist irgendwie noch Zeug passiert, aber ich habe mich auch einfach nie damit auseinandergesetzt, das heißt, ich wusste gar nicht, was für ein bewegendes Leben der noch nach dem Großen Diktator hatte, als er immerhin schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, also er ist ja 1889 geboren. Ja, nicht weit von Hitler entfernt. Was ja auch unter anderem ein Grund war, warum er dann den Großen Diktator gedreht hat, das heißt, er war, als King in New York gedreht wurde, war er fast 70. Ja, und er sollte dann nochmal 10 Jahre warten, bis er den letzten wirklich gedreht hat, wo er Marlon Brando inszeniert hat, und dann nochmal 10 Jahre, um dann seinem Lebensende entgegenzugehen. Der Mann ist so alt geworden, dass er New Hollywood noch mitgekriegt hat, und sogar das Ende von New Hollywood, er ist in dem Jahr gestorben, in dem Star Wars rausgekommen ist. Es ist mindblowing, man denkt sich immer, was, Charlie Chaplin, der hat das noch mitbekommen, ja, der ist 77 gestorben und war einfach alt, und hat aber auch immer gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, nicht zu arbeiten, was auch einer der Gründe ist, warum es diesen Film überhaupt gibt, weil seine normalen Tätigkeiten in Amerika konnte er zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr fortsetzen, und wir werden in dieser Episode rausfinden, warum. Ja, es ist, also ich glaube, man kommt in dieser Episode gar nicht drum herum, darüber zu reden, was mit Charles Chaplin und den USA und Hollywood in den 40er Jahren war, weil dieser Film auch einfach eine direkte Folge von seiner Auseinandersetzung mit Amerika und der amerikanischen Filmindustrie ist. Ja, was man den Film auch auf jeden Fall ansieht, das heißt, ich würde euch wirklich empfehlen, diesen Film vorher zu sehen, ob er sehenswert ist, in unserem Sinne werden wir in dieser Episode noch rausfinden, Flor, ich bin sehr gespannt auf deine Meinung. Aber ihr solltet ihn vielleicht wirklich gesehen haben, um dann im Nachgang mit uns so ein bisschen darüber zu sinieren, warum der Film so ist, wie er ist, und welche Themen er anspricht und warum er ausgerechnet diese Themen anspricht. Ich glaube, es macht in diesem Fall auch wirklich total Sinn, erstmal so in die Entstehung einzusteigen und zu gucken, wo stand Charles Chaplin, ich bin absolut bereit, diesen Namen zu übernehmen, auch wenn ich dich gerne damit ein bisschen pieksen, dass ich Charlie sage, wo stand er 1957, als er diesen Film gemacht hat, und da müssen wir ja noch weiter ausholen, aber bevor wir das tun, vielleicht möchtest du deinen Einstieg machen in die McCaffee-Ära, die uns nämlich da hinführt, welche Situation unser armer Charles Chaplin war, und ich gieße dir dabei Tee ein, wie wär's? Oh, das klingt total gut, vielen Dank, Johannes. Das muss man sehen, Lexikon. Die 40er Jahre, liebe ZuhörerInnen, waren kein angenehmes Pflaster für Leute in Hollywood. Und das war noch vor McCaffee, das sollten wir vielleicht dazu sagen. Es wird gerne alles, was irgendwie so in den 40ern bis Mitte der 50er passiert ist, in die McCaffee-Ära zusammengefasst, aber das Ganze hat lange angefangen, bevor McCaffee Senator war und bevor McCaffee der Namensgeber wurde für diese Verfolgung von vermeintlichen Kommunisten. Und der Beginn davon liegt eigentlich noch viel früher, und zwar in den 30er Jahren, als eben dieses Komitee für unamerikanische Umtriebe gegründet wurde. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. HUAC. Komitee für unamerikanische Ereignisse oder wie war das? Activities. Activities, genau. Aktivitäten. 1934 war das gegründet worden und damals tatsächlich gar nicht so sehr im Hinblick auf die Kommunisten, sondern es war tendenziell eher ein antinationalsozialistisches Institut, weil der Nationalsozialismus war in Deutschland gerade groß geworden, Hitler war an die Macht gekommen vor kurzem. Und das schien zumindest diesem Komitee in seinen Anfangsjahren die größte Betrohung von außen zu sein. Und dann hat man sich noch mit größeren und kleineren vermeintlichen Betrohungen und echten Betrohungen von innen auseinandergesetzt. Der Ku Klux Klan unter anderem war zumindest mal eine Zeit lang im Blickfeld von dem Ding, eben auch wegen seiner Verbindung zum Nationalsozialismus. Also ich muss mal sagen, das, was mir sofort in den Kopf kommt, ist, dass, also wenn es diese deutsche Variante davon gäbe, ein Amt für undeutsche Aktivitäten, würde mir sofort die Nazis einfallen. Natürlich. Und das dann zu installieren in Amerika als Gegenentwurf. Ich glaube, was man zumindest einmal verstehen und wenigstens anerkennen muss, ist, dass es in den USA, in den 30ern wirklich sowas gab wie auch berechtigte Paranoia. Weil in den USA war der Isolationismus in der Zeit extrem stark. Eigentlich wollten die Amerikaner sich aus der Politik raushalten und das hing unter anderem damit zusammen, dass sie im ersten Weltkrieg, wo sie sich ja auch raushalten wollten, festgestellt haben, dass wenn sie sich einmischen, dass sie dann ziemlich auf die Schnauze kriegen, zumindest in dem Sinne, dass ihr Ansehen ziemlich sinkt und dass sie ziemlich viele Feinde gewinnen. Also die, vor allem Wilson, die haben sich ja wirklich bemüht, irgendwie so ein Friedenskonzept aufzustellen und sagen, okay, wir machen jetzt hier mal eine Nachkriegsordnung, bei der alle glücklich sind. Und alle waren unglücklich mit den USA. Die Franzosen waren unglücklich, weil sie gesagt haben, ey, ihr habt den Deutschen zu wenig abverlangt. Die Deutschen waren sowieso unglücklich mit den USA, weil sie gesagt haben, ey, ihr habt uns keinen Frieden gebracht, sondern ihr unterdrückt uns. Die Briten waren unzufrieden mit den USA, weil einfach klar war, die Briten waren plötzlich keine Weltmacht mehr, sondern die USA war die neue Weltmacht. Und es ist nicht verwunderlich, dass man dann auch irgendwie viele Feinde von außen sieht. Und es hat dann ja auch direkt dazu geführt, dass die USA Ende der 30er-Jahre auch wieder in diesem Isolationismus waren. Als Chaplin den großen Diktator getreten hat, haben viele gesagt, das kannst du nicht machen. Eigentlich wollen wir nicht in den Krieg, wir haben keinen Bock gegen die Nazis zu kämpfen. Ja, und Chaplin war aber ein großer Befürworter für den Eintritt dann irgendwann. Also am Anfang auch noch nicht so, aber ihm ist einfach aufgegangen, dass der Krieg dann einfach beendet werden muss. Und er hat richtig Liberty-Bonds verkauft. Also das gab so einen Fonds, wo man als Bürger einzahlen konnte und damit die Truppen finanzieren konnte. Es ist wie immer die gute alte Frage, was bedeutet für uns Pazifismus? Und wie weit sind wir bereit, in unseren Pazifismus zu gehen? Und ich appelliere daran, die Beantwortung dieser Frage nicht leicht zu machen. Und das gilt in beide Richtungen. Wir können uns nicht auf die faule Haut setzen und sagen, werfen wir Bomben ab für den Frieden, wenn wir da den Diktator ausgeräumt haben und zusätzlich zwei Millionen Menschen sterben. Mein Gott, dann haben wir wenigstens Frieden geschafft. Ich glaube, das funktioniert nicht, aber es funktioniert auch nicht zu sagen, wir müssen die ganze Zeit Apealment-Politik betreiben und schlichten. Und das wird sich schon lösen und lasst uns an den Frieden appellieren. Sprich, ich hau gerade beiden in die Fresse, sowohl den Montags-Friedensdemogängern als auch den Falken, die sagen, lasst uns aufräumen. Und angesichts aktueller Konflikte wie zum Beispiel dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine oder dem jetzt wieder extrem brennenden Konflikt im Nahen Osten muss man sich diese Frage halt stellen. Und dieser Frage glaube ich differenziert auseinandersetzen in beide Richtungen. Hast du gerade die Tür gehört? Da ist gerade unser letzter Zuhörer rausgegangen. Wir haben über die verschiedenen Episoden allen mal in die Fresse gehauen und jetzt gleichzeitig beiden. Aber wir sind ja Gott sei Dank in der Geschichte und wir sind in den 40er Jahren, wo glaube ich, alle dankbar dafür sind, dass die USA damals in den Krieg eingegriffen haben oder gibt es da irgendeine zweite Meinung jenseits von irgendwelchen Neonazis, die man einnehmen kann? Wir sind froh, dass die Amerikaner Krieg gegen die Deutschen geführt haben. Ja, absolut, natürlich. Das ist immer schwierig. Geschichte ist ja eine Geschichte der Gewinner oft. Ich finde, das ist ein Spruch, der so gerne im Diskurs gebracht wird. Ich glaube, der ist grundfalsch. Geschichte ist nicht die Geschichte von Siegern. So viele Betrachtungsweisen der Geschichte des 20. Jahrhunderts von uns zeigen ziemlich eindeutig, dass Geschichte nicht die Geschichte der Sieger ist. Wie wir heute auf den Vietnamkrieg gucken, wie wir auf den Korea-Konflikt gucken, wie wir auf den Kalten Krieg schauen. Geschichte wird nicht von Siegern geschrieben. Ich glaube, das ist einer der größten Irrtümer der populärwissenschaftlichen Geschichtswissenschaft. Ich glaube, das stimmt einfach nicht. Ist das eine neuere Sache vielleicht? Sind wir durch unsere Vernetzung, durch das Internet und Bildung und Informationsfreiheit oder Verbreitung in der Lage, dass das nicht mehr so sein muss, aber es war vielleicht mal so? Es ist vielleicht möglich, aber wenn wir uns anschauen, zum Beispiel welch... Oh, mein Geschichtsstudium zahlt sich endlich mal aus. Wenn wir uns anschauen, was Historikerinnen zur Zeit der Weimarer Republik über den ersten Weltkrieg geschrieben haben, dann war das nicht die Geschichte des Siegers, sondern war das die Geschichte des armen Deutschlands, das überrannt wurde und in den Krieg gezwungen wurde. Und das war unmittelbar in dieser Zeit. Und wenn wir uns anschauen, was für Schriften nach 1945 zum Krieg erschienen sind, und ich rede jetzt gar nicht so von den Revisionistischen, die es ja auch gab und die es lange Zeit bis in die 70er Jahre hineingab, sondern auch ganz normale Bücher über den Holocaust und so weiter, da wurde die Geschichte auch nicht von denen geschrieben, die Deutschland angeklagt haben oder die deutsche Bevölkerung als Mitschuldig, sondern wurde die Geschichte von denen geschrieben, die gesagt haben, entweder, naja, wir wurden verführt oder wir wurden unterdrückt. Und auch ganz viel von denen, die gesagt haben, naja, es war ja eigentlich gar nicht so schlimm. Zumindest in Deutschland. Und Deutschland war der Besiegte in dem Moment. Wobei bei mir klingelt kurz was, wenn ich das höre. Das hört man natürlich sehr oft, diese Geschichte wird von Siegern geschrieben, das ist ja so ein sehr beliebt, ich will es jetzt nicht Floskel nennen. Danke, Flor. Jetzt haue ich die auch noch in die Fresse. Leute, ich darf nicht meinen einzigen Gesprächspartner hier verlieren. Also, die wenigen, die noch da sind, bleibt bitte drin, Johannes, bitte bleibt hier. Und wir springen wieder in die 40er Jahre, der zweite Weltkrieg ist zu Ende. Und überraschenderweise ist das nicht das Ende dieses Hauses für unamerikanische Umtriebe, sondern jetzt kommt das ganze Ding erst so richtig in Fahrt. Und wird auch mehr und mehr von den Republikanern bedient. Und ein großer Name ist J. Edgar Hoover dabei. Und der nächste große Name wird dann irgendwann auch Joseph McCarthy sein. Und die kümmern sich um die Kommunisten. Welche Kommunisten haben wir? Und dann gucken sie natürlich auf die Migranten. Das heißt Thomas Mann, Bertolt Precht, Hans Eisler, das sind Leute, die davor sprechen müssen plötzlich vor diesem Haus. Und gefragt werden, ob sie Kommunisten sind, ob sie Kommunisten kennen, ob sie mit Kommunisten zusammenarbeiten. Und dann natürlich auch ganz viele echte Kommunisten. Wir haben vor ein paar Episoden über Dalton Trumbo geredet und über seinen Film Johnny Guttis Gunn. Und Dalton Trumbo war einer der Hollywood Ten. Das waren so die berühmtesten, die alle in der kommunistischen Partei waren oder irgendwie in deren Organen gewirkt haben, die damals vorgeladen wurden und im Gefängnis gelandet sind. Und das ist wahrscheinlich so der berühmteste und auch das traurigste Kapitel von diesem HUSC, die aber weit in die 40er Jahre hinein auch noch gearbeitet haben. Und unter anderem dann auch Leute wegen anderer Gründe in den Blick genommen haben. Es war eben nicht nur Kommunismus, sondern es war auch, glaube ich, so ein allgemeiner libertärer Lifestyle, der dem Komitee irgendwann sauer aufgestoßen ist. Und ich glaube, das war es auch ganz viel bei Chaplin. Also zumindest das, was ich rauslesen konnte, war ja sein Lebenswandel. Wild? Um es mal vorsichtig auszudrücken in dieser Zeit. Ja, um es ganz vorsichtig auszudrücken. Er hat noch mit über 50 oder Anfang 50 oder so etwas eine 18-Jährige geheiratet, Ona O'Neill, die dann aber bis zum Ende seines Lebens war. Er war dann wirklich mit ihr verheiratet. Es war nicht einfach nur so ein... Aber es waren zwei Monate, nachdem sie 18 geworden ist. Das heißt, es muss schon einiges vorher passiert sein. Es gab schon schwierige Geschichten um Chaplin, muss man sagen. Und er wurde auch vor diesem Komitee vorgeladen und er musste dazu aussagen. Und du kannst mir ja ein bisschen helfen. Wie gesagt, ich kenne mich nicht so gut aus mit Chaplin. Aber Chaplin war ein politisch sehr kritischer Mensch. Der hat sich in vielen Firmen politisch geäußert, auch in seinem 1947er Film Monsieur Verdu, wo er dann ja auch sehr stark gegen den Kapitalismus geschossen hat. Aber der war kein Kommunist, oder? Der hat immer widersprochen. Er hat immer gesagt, ich bin kein Kommunist, ich bin Individualist und liberal und so. Ich will, dass alle Leute leben können, wie sie wollen und jede seine Individualität ausleben kann. Und das funktioniert in einem kapitalistischen System vielleicht nicht ganz so gut. Aber das war nicht sein Main Talking Point. Also er hat sich, glaube ich, mit Kommunisten auseinandergesetzt ein bisschen. Wie das auch bei Donald Trump so war. Der hat sich damit auseinandergesetzt. Du musst kein Kommunist sein, um Marx zu lesen. Genau. Und das werden wir in diesem Film wahnsinnig viel sehen, dass Chaplin eben seine Antwort in filmischer Form liefert. Und er musste vor diesem Komitee vorsprechen. Und Edgar Hoover wollte ihn auch rauswerfen. Also er wollte ihm die Offenheitsgenehmigung entziehen. Chaplin ist ja eigentlich kein Amerikaner, auch wenn er ewig in Amerika war zu diesem Zeitpunkt. Er hat seine ganze Karriere eigentlich in Amerika gemacht. Ja, voll. Er ist als Kind in London geboren, in einer sehr, sehr, sehr armen Familie. Und naja, sein Vater war Säufer, den hat er gar nicht richtig kennengelernt. Der ist irgendwann gestorben. Und seine Mutter ist mehrere Male in einem, wie man damals noch gesagt hat, Irrenhaus gelandet. Und die waren auch ganz oft im armen Haus. Und er hat dann irgendwie es geschafft, sich an eine wanderende Truppe, eine Schauspiel-Truppe anzugliedern. Mit seinem Bruder zusammen, Sidney. Und die sind dann irgendwann nach Amerika auch und haben dort sozusagen gastiert. Und da hat er dann Anschluss an die Filmbranche gefunden. Das heißt, er verdankt eigentlich Amerika seine ganze Karriere, also seine ganze Filmkarriere. Aber er war dann auch relativ schnell war er so nicht der Außenseiter in Hollywood, aber einer der wenigen, die ihr eigenes Ding gemacht haben. Er hat seine eigene Filmgesellschaft gekriegt. Ja, ja, ja. Aber das war hier Artists United, aber das war viel später erst. Der hat aber sehr, sehr schnell, sind bei seinen ersten beiden Firmen, bei denen er war, hat er noch sozusagen weisungsgebunden gearbeitet. Aber dann hat er sehr schnell gesagt, ich will aber meine eigenen Sachen machen. Und egal, was du da sozusagen sagst, lieber Chef, ich habe eine Idee und die will ich umsetzen. Und er hat sich da durchgesetzt. Er hat das schon auch mit viel Energie betrieben und hat dann schnell eben auf eigene Kosten und auch eigenes Geld zusammengesammelt, um die Sachen zu machen. Was damals wirklich ein Kuriosum war. Also wir kennen heute die Autorenfilmer und Autorenfilmerinnen, die sehr geschätzt werden. Und das war in dem frühen Hollywood-Studiosystem war das absolut ungewöhnlich. Die Leute waren eigentlich bei den Studios angestellt. Ja. Egal ob Schauspielerin oder Regie oder sonst was, die waren da angestellt. Und die haben das gemacht, was das Studio ihnen gegeben hat. Ja und vor allem waren sie fest angestellt. Und nicht für irgendein Projekt, so das ist jetzt der Film und den machen wir und danach bist du wieder auf dem freien Markt. Sondern die Leute waren fest angestellt. Und Chaplin hat streckenweise überhaupt nicht gearbeitet, obwohl er Geld bekommen hat vom Studio, weil sie am Anfang noch nicht wussten, wie sie ihn einsetzen sollen, weil sie noch nicht so richtig überzeugt waren von ihm und so weiter. Und dann gab es da immer Leute, die viel zu tun hatten und Leute, die wenig zu tun hatten, aber sie haben immer Geld bekommen. Das heißt, sie haben aber auch kein Risiko tragen müssen. Aber das wollte Chaplin dann doch nehmen, weil er einfach überzeugt von seinen Ideen war. Ja und dann 1947 war halt zum einen dieser Monsieur Verdoux und dann zum anderen diesen Aufsatz, den er geschrieben hat, wo er gesagt hat, ok, jetzt ist Krieg. Ich erkläre Hollywood und seinen Bewohnern den Krieg. Das habe ich gar nicht mitbekommen. Was ist das denn? In einer englischen Sonntagszeitung hat er den veröffentlicht. Oh. Wow. Das war halt so, er stand damals einfach auf dem Kriegsfuß mit Hollywood und den USA im Allgemeinen. Und 1952 ist er eigentlich nur für die Promotion von seinem neuesten Film Limelight nach London gereist oder nach England. Und das war der Moment, wir sind jetzt peak McAfeeism. Dieser Senator McAfee, der damals unglaublich viel Wahlkampf gemacht hat, ein republikanischer Senator, dafür, dass er mit den Kommunisten aufräumt und vor allem, dass es Kommunisten überall gibt. Das war wirklich so auch peak Paranoia. Die sind in der Regierung, die sitzen überall und wir finden die und wir räumen mit denen auf. Der hat ja irgendwie eine Liste. Nee, er hatte sie ja nicht. Es gab eine angebliche Liste. Eine angebliche Liste mit 200 noch was Kommunisten in der Regierung. Red Scare ist das richtige Stichwort, glaube ich. Genau, ja. Und das witzige daran ist, es war tatsächlich vor allem Wahlkampfgetöse für die Republikaner gegen die Demokraten. Und die Republikaner selbst, es ist wie heute, es gibt natürlich so rechte und linke Flügel in der Partei. Die wussten selbst nicht so genau, wie sie damit umgehen sollen. Und denen war das auch so ein bisschen unheimlich. Der war dann teilweise auch ein bisschen zu krass drauf. Du hast einen Paranoiden-Irren da stehen, der sagt, baut eine Mauer um Mexiko. Entschuldigung, falsche Zeit. So ein Beispiel aus der Lüft gegriffen. Und man soll zu sagen, dass McCarthy auch noch säufer war. Der war auch echt viel betrunken und dann noch umso beängstigender. Und das ist halt ganz witzig, weil er war de facto eigentlich nie so ein mächtiger Mann in der Partei. Die ganze Ära wird nach ihm benannt, bevor er überhaupt in Erscheinung getreten ist. Es wird schon die Ära nach ihm benannt, also Retrospectiv. Aber er war nicht der große Typ, der da oben stand und das alles gelenkt hätte. Da waren tatsächlich Nixon zum Beispiel oder der schon genannte Hoover deutlich mächtiger und deutlich gefährlicher für die Künstlerinnen. Aber er war halt jemand, der gut poltern konnte. Und er hat dann auch sein eigenes Komitee gekriegt, das tatsächlich in Konkurrenz stand zu dem HUAC, das es auch noch gab. Und die haben dann miteinander konkurriert. Und wie gewinnt man diesen Konkurrenzkampf, indem man die geileren Storys hat? Das heißt, die haben versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen in der Jagd nach Kommunisten. Und haben gesagt, und hier haben wir noch einen gefunden, hier unter der Decke. Und da ist auch noch einer, guckt euch den mal an. Was total absurd war. Und es gab dann auch diesen Moment irgendwann, Gott sei Dank Mitte der 50er Jahre, wo die Leute nur noch angefangen haben, den Kopf über ihn zu schütten. Weil er wirklich halt, weil er wirklich einfach, weißt du, du bist dann ihm vorbeigestolpert und hast genießt und dann hat er gesagt, das war ein kommunistischer Nieser. Es ist ja auch trotzdem schwierig gewesen für die USA, das irgendwann mal aufzuarbeiten. Also es ist immer noch schwierig für die USA, das aufzuarbeiten. Weil das wirklich so viel Unrecht passiert in der Zeit ist, dass man schwer als Volk irgendwie in der Lage ist, zu sagen, ja, wir haben da richtig Scheiße gebaut. Und genau, wir lachen jetzt auch ein bisschen drüber, diese Paranoia, aber machen wir uns nichts vor. Darunter haben Menschen richtig gelitten. Absolut. Wir haben zum einen, also das Krasseste sind die Leute, die wirklich ins Gefängnis gegangen sind von diesem HUAC. Das haben wir auch nochmal. Es war, dieses Kommunismus war nicht verboten, die kommunistische Partei war nicht verboten. Das heißt, die mussten irgendwas finden, um die Leute anzuklagen. Und dann war es halt diese Missachtung des Kongresses, dieses Contempt, wovor alle Angst hatten und was so als wirklich so sehr abstrakter Begriff im Raum stand. Wenn du uns nicht die Antworten gibst, die wir suchen, dann missachtest du uns. Wenn du nicht bereit bist, auszupacken, dann missachtest du uns. Und im Film werden wir später nochmal drauf zu sprechen kommen, wie dieses Contempt als abstraktes, gruseliges Ding im Raum schwebt und keiner weiß genau, was es bedeutet, weil es alles sein kann. Jaja, klar. Wieder, du niehst falsch und es ist unhöflich. Ja, oder du gibst keine Namen raus, verfallst keine Freunde oder du sitzt halt schweigend dort. Das ist schon Contempt of Congress. Es hat nun auch nicht geholfen, dass Chaplin tatsächlich in seinen Filmen sehr stark soziale Ader nach vorne gedrückt hat. Also das Ende von der Große Diktator, die Rede, das hat nicht unbedingt geholfen, dass er sich für Russland ausgesprochen hat. Krieg hat nicht geholfen. Also er hat auch gesagt, wir sollen Russland helfen, hat sich dafür stark eingesetzt. Das hat alles nicht geholfen und da gab es irgendwie so 2000 Seiten Bericht über ihn. Aber er hat es trotzdem durch die 40er dann geschafft, ohne eben wegen dieses Contempts verurteilt zu werden. Also er hat ausgesagt und er wurde gefragt und offensichtlich hatten sie nicht genug in der Hand gegen ihn und haben dann auch, vielleicht war es, er war wahrscheinlich auch nicht so sehr im Fokus, wie die wirklichen Anhänger der kommunistischen Partei, wie die wirklichen Parteimitglieder. Dafür war es dann vielleicht doch ein bisschen wenig und er hat halt auch einen sehr großen Status in den USA. Das muss man dazu sagen, ja. Aber er hat dann in den 40ern auch gelitten so ein bisschen, auch in den Augen der Öffentlichkeit, weil eben auch ein paar Skandale passiert sind und so. Er hat ja nun auch mehrere Ehen geführt, die auch nicht immer gut abgelaufen sind und dann irgendwelche Frauen, die irgendwelche Sachen gesagt haben, die angeblich passiert sind. Es gab ein angebliches Kind, ne? Ja, genau. Irgendeine Frau hat gesagt, ich bin schwanger von Charlie und dann gab es sogar einen Bluttest, der beweisen sollte und der auch bewiesen, also vermeintlich bewiesen hat, dass er nicht der Vater ist, aber keine Ahnung, wie die Technik damals war. Vor Gericht hat es nicht gereicht, er musste dann auch bezahlen. Ja, er hat irgendwie auch in seiner Autobiografie ein bisschen erzählt, wie die vor seinem Haus da rumgelungen hat und immer wieder versucht hat, an ihn ranzukommen und so, es muss wirklich schrecklich gewesen sein. Also zumindest aus dieser Erzählung seiner Autobiografie, wo man sich natürlich jetzt nicht besonders selbstkritisch darstellt. Vorsicht mit Autobiografie. Genau. Naja. Aber er gehörte jetzt nicht zu denen, die irgendwie so ein Cancelling erlebt haben. Das waren halt auch noch sehr viele, deren Filme einfach nicht mehr veröffentlicht wurden, die einfach keine Anstellung mehr gefunden haben in Hollywood. Ja, da gab es andere, die sind auf schwarzen Listen gelandet. Und auch einen dieser Schauspieler, der auf schwarzen Listen gelandet ist, hat er in diesem Film dann angestellt, ne? Ja. Und er war halt alt, er hat nicht mehr viel gedreht, er hat Missy Verdu gedreht und Limelight 52 und dann haben sie gesagt, jetzt kommst du nicht mehr rein. Und dann war er, okay, dann bleib ich in Europa. Also ich mein, sie haben natürlich die Möglichkeit gegeben, wenn du wiederkommst, musst du dich halt ordentlich Fragen stellen. Ja, fuck you. Er hatte auch, als er den Film, über den wir jetzt vielleicht dann auch nochmal reden werden, im Laufe dieser Episode, als er den gedreht hat in London, war er auch die ganze Zeit echt nervös und ein bisschen, also hatte Verfolgungswahn fast ein bisschen, weil er wirklich gedacht hat, ich muss das Ding so schnell wie möglich drehen, bevor mich hier irgendwie dann doch die USA noch überwältigen und mitnehmen. Also es war wirklich eine Sorge von ihm, dass er dann noch verhaftet wird und ausgeliefert wird. Wirklich tolle Dokumentation von dem Charlie Chaplin Archive, die heißt Chaplin Today. Und also das ist eine ganze Reihe, es gibt 10 Episoden davon, von verschiedenen Regisseuren und Regisseurinnen. Und der hier ist von Jérôme de Mise-Holz und heißt Chaplin Today, A King in New York und behandelt eben genau diese Zeit, wie dieser Film entstanden ist, was davor war, wie die Dreharbeiten waren, unter anderem mit Jim Jarmusch, der relativ viel dazu erzählt und dann auch mit einigen Interviewfetzen mit Michael Chaplin, was ganz spannend ist, Michael Chaplin, der Sohn von Charlie Chaplin, der in diesem Film eine wichtige Rolle einnehmen wird. Der auch ein bisschen durch den Wind aussieht, muss man sagen. Also ich finde, er sieht ein bisschen arg durch den Wind aus und er hat auch gesagt, dass Charlie Chaplin, Charles Chaplin, jetzt nicht unbedingt der beste Vater war. Man glaubt es ihm sofort, wenn man ihn sieht. Und er sagt noch, und das ist echt traurig, ein toller Comedian, ein großer Künstler, aber er war nicht der beste Vater und irgendwo muss man Abstriche machen. Ja, und er lacht dabei so ein bisschen nervös. Es sieht so aus wie, oh nein, du musst das noch ein bisschen aufarbeiten. Es scheint noch nicht durchgesickert zu sein. Und gleichzeitig klingt es aber auch so ein bisschen so, als ob das die beste Zeit war, die er mit Charles Chaplin hatte, weil er da auf Augenhöhe mit ihm arbeiten konnte und vielleicht Chaplin sogar zum ersten Mal was mit seinem Sohn anfangen konnte. Er hat wirklich sehr, sehr freudig von dieser Zeit erzählt. Es gibt auch andere, nicht nur in dieser Dokumentation, sondern auch noch andere Quellen. Und da zählt wirklich immer, dass Charles Chaplin mit seinem Sohn so intensiv für diesen Film gearbeitet hat, auf eine gute Art und Weise. Und er ihm auch vorgespielt hat und lustig und alles irgendwie cool. Und dass er seine beste Zeit seines Lebens hatte, als der Sohn Michael Chaplin. Also in dieser Dokumentation erfahren wir dann halt, dass Chaplin doch zwei Jahre am Triebuch geschrieben hat dafür, dass er sehr langsam entstanden ist. Und dass es für ihn auch hart war, das Ganze ohne Seite einer alten amerikanischen Crew drehen zu können. Dass er halt plötzlich die ganzen Leute nicht mehr hatte, mit denen er in Amerika gearbeitet hat. Und eine Verbindung nochmal stark zu machen. Er kommt nach London, um seinen Film zu promoten, Limelight, und kriegt halt auf der Fähre nach England. Fähre, sagt man Fähre, für so eine große Strecke? Nein, Kreuzfahrtschiff. Ein großes Schiff. Bekommt er das Telegramm, dass er nicht wieder zurückkommen darf. Dann muss er noch diesen Termin da machen. Man sieht es in den Aufnahmen auch so ein bisschen, dass er teilweise ein sehr angetackertes Lächeln hat, weil es ihm einfach glaube ich echt zu Herzen geht und er noch schon überlegt, was er machen kann. Und dann haben die 52 ein Haus in der Schweiz gefunden, wo sie sich niederlassen konnten. Er hat seine Frau dann noch nach Amerika geschickt, damit sie dann das ganze Geld abholt, was sie eigentlich haben in Amerika. Und dass sie das irgendwie sichert. Es muss auch abenteuerlich gewesen sein, zumindest nach seinen Beschreibungen in seiner Autobiografie. Und er hat sofort angefangen an diesem Buch zu arbeiten. Also das ist wirklich eine direkte Antwort, auch wenn von 52 bis 57 wirklich ein paar Jahre liegen. Aber seine Anfang, seine Arbeit an diesem Skript ist eine direkte Antwort darauf. Und er hat erst überlegt, ob er den Tramp nochmal hochholt. Er hat überlegt, ob man einen alten Tramp, vielleicht ob das interessant sein könnte. Haben sie gesagt, um Gottes Willen macht das nicht. Hat er auch überlegt, ob er Monsieur Verdoux nochmal, dem Film haben wir ja gesprochen, ob er den nochmal hochholt. Vor allem seine Frau hat gesagt, nee, vielleicht lieber nicht, lass mal. Dazu muss man sagen, Monsieur Verdoux ist auch echt nicht gut angekommen in den USA. Naja, aber es ist ein Late Burner, würde ich sagen. Also er ist wirklich ein sehr, sehr guter Film. Guckt ihn euch an. Ein total faszinierender Film. Guckt ihn euch an, bevor ihr die Episode von uns hört, wie wir drüber reden. Sehr interessant, was Chaplin da macht. Und wenn der euch gefällt, dann könnt ihr euch, so viel sei gesagt, könnt ihr euch auf jeden Fall auch King in New York anschauen, weil da ähneln sich die Filme des Späten Chaplin sehr. Das stimmt. Naja, und dann hat er irgendwie gesagt, er will arbeiten. Er hätte nicht arbeiten müssen, er hat genug Geld. Das ist alles da, es ist alles in Ordnung. Die wohnen da in dieser riesigen Villa. Er könnte sich einfach einen schönen Ruhestand machen. Er ist ja auch schon sehr alt. Aber er hat gesagt, to work is to live and I wanna live. Das war sein Zitat. Und ich verstehe es voll. Und dann hat er gesagt, ich bearbeite da jetzt irgendwie dran. Und dann hat er wirklich zwei Jahre an diesem Skript gearbeitet. Und ich habe so ein bisschen beim Gucken das Gefühl, dass es eigentlich vielleicht so sechs Monate dran gearbeitet. Oder ein Dreivierteljahr. Aber er hat wirklich zwei Jahre dran gearbeitet. Hat ganz viel eigenes Geld reingebracht. Und hat dann irgendwie in London ein Studio aufgetan, was wirklich schwierig war, glaube ich, für ihn. Weil er so viel eigenes in Amerika hatte, wo er drauf zurückgreifen konnte. Er hatte ein eigenes Studio. Er hatte die Leute fest angestellt, die wirklich alles von ihm wussten. Die wirklich mit einem Augenzwinkern wussten, was Chaplin vorhat. Und dann einfach noch im letzten Moment die Freiheitsstatue nachgebaut haben, damit er das am Set hat. Und solche Sachen ist er eigentlich gewohnt gewesen. Und er musste nur mit den Fingern schnippen. Und alles hat funktioniert. Oder er konnte sich eben ein halbes Jahr Zeit lassen und sagen, okay, ich muss noch mal drüber nachdenken, wie ich das jetzt mache. Und dann kommen wir alle wieder zusammen und machen weiter. Zum Beispiel bei Der Große Diktator. Es gab zwischendurch lange Pausen. Und reshoots und alles Mögliche. Und das war bei dem Film einfach nicht mehr möglich. Und er hat alles selber finanziert. Und das Studio hat einfach jede Minute Geld gekostet. Die haben zwölf Wochen gedreht, also recht kurz. Unglaublich. Nicht ohne Konflikte. Der Dreh vor allem mit dem Kameramann George Perinal muss ja ganz schön aneinander geraten sein. Weil es ist wahrscheinlich auch wirklich so ein Clash of the Cultures Chaplin, der vor allem eigentlich aus dieser Stummfilmzeit kommt, der sehr genaue Vorstellungen hat, wie das im Film aussieht. Und das heißt, die Performance des Künstlers steht im Mittelpunkt. Und George Perinal, der offensichtlich denkt, okay, wir müssen ordentlich beleuchten, wir müssen schöne Bilder finden, schöne Kameraperspektiven. Und Chaplin, der sagt, turn on all the lights, I have to give a performance. Und keinen Bock auf diese Spielereien hat. Vor allem ist es eine Komödie und keine Tragödie. Macht mir richtig schön hell hier alles. Und ich muss sagen, ich stimme nicht mit ihm überein. Nee, ne? Das ist so traurig. Aber unsere Perspektive auf, was alles zur Kunst des Filmachens dazugehört, die ist halt, Chaplin hat einfach keine, nicht so eine universelle Perspektive darauf, sondern die aus Sicht des Performers. Das glaube ich auch nicht. Wenn du dir die anderen Filme vorher anguckst, Monsieur Verdoux ist viel besser. Von Kamera und Licht meintest du? Von Kamera und Licht. Und The Kid, Showing the Kid ist viel, viel besser. Also mir sind ehrlich gesagt Chaplin-Filme noch nie so durch besonders innovative Kamera und Beleuchtungsarbeit aufgefallen. Raus. Ich will dich ja nie wieder sehen. Seit jetzt ist es passiert. Das gibt es ja wohl nicht. Guck dir doch mal The Kid an. Das gibt es ja wohl nicht. Ein Meisterwerk auf allen Ebenen. Auch der Kamera. The Kid ist ein absolutes Meisterwerk. Ohne jeden Zweifel. Der beste Chaplin-Film, der hier entstanden ist. Und er hat wunderschöne Bilder. Aber sind das Bilder, wo man das Gefühl hat, dass die besonders durchdacht sind und dass besonders viel Fokus draufgelenkt wurde, schöne Ausschnitte zu finden? Ja. Natürlich auch komödiantisch. Weil wenn man so eine Kamera hat, dann will man vielleicht durch einen Schwenk etwas revealen, was dann lustig ist. Kameraperspektiven, die den Gag unterstützen und so. Aber das ist viel durchdachter als in diesem Film. Echt viel durchdachter. Ich habe hier bei diesem Film oft das Gefühl von so einem Sitcom-Set. Rush. Ja. Muss ich bitte noch mal gehen, weil jetzt bin ich wirklich neugierig. Ich habe Chaplin wirklich nicht als den Meister der spannenden Bilder und Montagen abgespeichert. Aber du hast Monsieur Verdu gesehen. Auch da ist es viel besser. Auch da? Auch da? Ich finde, da sind gute Bilder und die sind effektiv, effizient in der Story, in dem, was sie vermitteln sollen. Aber es ist kein Orson Welles. Ah, es ist kein Orson Welles. Okay, das gebe ich dir vielleicht. Aber Monsieur Verdu hat ein paar Kamerafahrten, wo die Kamera rausgeht. Um das Bild größer zu machen, um was zu zeigen. Ah, ja, okay. Nein, nein, nein. Ich bleibe dabei. Der macht absolut hochprofessionelle, solide Bilder. Oh nein. Aber es ist doch... Nein, Chaplin hat einfach andere Talente. Die Stärke seiner Filme liegt ja nicht darin, dass du das Gefühl hast, dass bei den Bildern besonders viel gespielt und getrickst und experimentiert wird, sondern eben eher tatsächlich in dem, was die Personen machen, die sich in diesem Setting bewegen. Er ist vielleicht pragmatischer. Ja, genau, pragmatischer, was die Bilder betreffen und dafür eben pedantischer, was die Bewegung der Menschen betrifft. Ja, das stimmt. Trotzdem, Monsieur Verdu ist viel besser ausgeleuchtet. Ich glaube, das kann ich dir sogar geben, dass das vielleicht sogar Peak von dieser Art des Filmemachens ist, was hier gezeigt wird. Mir sind sie gar nicht so negativ aufgefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gesagt hätte, Monsieur Verdu, die Bilder sind halt auch... Es funktioniert so, wie es gemacht ist. Und ja, ich würde auch sagen, Monsieur Verdu hat die besseren Bilder. Aber es war einfach okay. Es hat einfach den Zweck erfüllt, den es erfüllen sollte. Und ich kann mir vorstellen, dass jeder Kameramann, der das machen muss, total genervt davon ist, weil der will halt nicht einfach nur große, ausgeleuchtete Räume drehen, damit Chaplin sein Programm durchziehen kann und das mit seinen Kompagnons. Aber es ist absolut ausreichend für das, was der Film machen will. Okay. Ja, mir ist es ein bisschen aufgefallen. Ich hab oft gedacht, ah, wonky, es stimmt nicht ganz. Und man kommt nicht so, wird nicht in den Film hineingezogen so sehr durch die Bilder, wie man könnte. Chaplin hat gesagt, ich lese jetzt ein Zitat vor, als er angefangen hat zu drehen, I felt like an old horse in a different stable. Everybody was so English and slightly different. I felt I was the only Bulgarian. The atmosphere was quite different to American studios, at least to my own studio in Hollywood. There the environment was like a family and there I was treated like a spoiled child. There I was reassured by everybody, the property man, the carpenters, the electricians, the cameramen. Also das Problem ist, in Hollywood war er gepampert und hier ist es alles nur auf, ich hab dich engagiert und ihr macht jetzt hier dieses Studio für mich, aber der nächste will auch rein. Und es kostet jede Minute Katsching, Katsching, Katsching. Es kostet Geld. Und die Leute sind einfach nicht so mit ihm warm geworden, wie er das über Jahre mit seinen Leuten in Hollywood hatte. Wahrscheinlich war es halt auch einfach so das Team, das ihn kannte, ist mit seinem exzentrischen Verhalten und vielleicht auch mit seinem autoritären Verhalten kommen, weil die da eingespielt waren. Und seinem perfektionistischen Verhalten, wenn man das ein bisschen positiver formulieren will. Und ich glaube, das perfektionistische Verhalten ist das, was Chaplin einfach kannte. Und das nicht ausleben zu können, bedeutet tatsächlich leider einfach den schlechteren Film. Ich finde, das sieht man hier. Steigen wir mal ein in den Film. Er hat es geschafft. Er hat den Film fertig gedreht, trotz aller Schwierigkeiten, obwohl er aus den USA verstoßen war, obwohl er Konflikte mit seinem Kameramann hatte, den Film A King in New York zu drehen, der damit beginnt, dass eine Revolution ziemlich unbequem ist, sein kann für einen König. Das ist Unterstatement des Jahres. One of the minor inconveniences is a revolution. Das zieht sich ein bisschen durch den Film. Ich habe das Gefühl, dass Chaplin die ganze Zeit den King spielt, der irgendwie so denkt, ja gut, das ist halt jetzt so, was soll es, dann machen wir das jetzt so auf die Art. King Shadoff muss nach New York fliehen, zusammen mit seinem Botschafter, der eigentlich eher sein Diener ist, Joe. Ja, der hält sich auch sehr wie sein Diener. Der verbeugt sich immer wieder auf eine bestimmte Art und Weise. Das ist natürlich vor dem König, aber es wirkt schon sehr wie so der Diener. Uns soll klar sein, dass er als positive Figur erzählt wird. Er kommt nämlich mit dem Plan der friedlichen Atomenergie-Nutzung in die USA. Deswegen wurde auch die Revolution gegen ihn gemacht, nicht weil er ein Unterdrücker war oder jemand, der korrupt war und sich die ganzen Reichtümer gesichert hat, sondern weil er friedliche Atomenergie nutzen wollte. Und er hofft jetzt mit dieser Idee in den USA anzukommen. Und er freut sich auch wirklich auf die USA und auf New York. Und los gehts! Oh, wir sind pleite. Es ist schon ein sehr naiver König, muss ich mal sagen. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie er mehr gemacht hat, außer das Land zu repräsentieren. Ich kann ihn mir nicht als Realpolitiker vorstellen. Überhaupt nicht. Und man merkt es ja auch, er hat seinen Außenminister und seinen ganzen Stab, der ihn ja dann auch irgendwie abgesetzt hat, der auch ihn dann ausraubt. Das The Loot, den er mitgebracht hat. Also das Zeug aus dem Land, wo er gerade verbannt wurde, was er gerade noch so mitnehmen konnte, bzw. nicht er, sondern sein Minister da. Das klaut eben der Minister auch gleich noch. Also er ist pleite. Und du hast gesagt, dass dir die Immersion fehlt, dadurch wie der Film gedreht ist. Das ist kein immersiver Film. Ohne jeden Zweifel. Ich finde, es passt aber ganz gut. Vielleicht ist das denn auch tatsächlich eine Stärke von der Schwäche der Bilder, dass du die ganze Zeit so eine gewisse Distanz drauf hast. Und damit startet es eigentlich wie wirklich fast schon eine bizarre Satire. Ich wusste nicht, dass Chaplin so bizarr sein kann, was seinen Humor betrifft. Das habe ich auch nicht gewusst, bevor ich diesen Film als Kind gesehen habe. Weil der Film schon wirklich anders ist als die ganzen Slapstick-Filme aus den 20ern. Ich finde auch, dass er hier tatsächlich eine neue Seite zeigt. Wir haben dann ja diese ersten Eindrücke von USA zum Beispiel, in dem sie das Kino besuchen und wo wir diesen Trailer-Zusammenschnitt haben. Und wo sie wirklich immer nochmal einen draufsetzen und wirklich, wirklich bizarre, absurde Dinger zeigen. Ich finde, man sieht hier gerade hier, dass Chaplin ewig Kind geblieben ist. Das ist so immature, wie er sich da irgendwie lustig macht. Ja, aber es ist so, es ist wirklich, es hat eine wirklich schräge Note, finde ich. Ja, es ist auf jeden Fall albern. Es entspricht ja auch nicht der Realität. Es ist sogar für eine Karikatur albern. Aber es ist gleichzeitig, hat es so etwas Düsteres an sich. Weil es wirklich, dieses Bild von den, die USA ist eigentlich ein Start auf Speed. Ein Start, der ADHS hat und die ganze Zeit Kokain und Speed zu sich nimmt. Das sind die ersten Minuten, wie uns die USA präsentiert werden. Und dann haben wir diesen naiven König, der eigentlich Frieden will, der eigentlich ein friedliches Leben will und der dann konfrontiert ist mit dieser USA. Und sie ist nicht so, wie er sie sich vorgestellt hat, sondern sie ist laut, sie ist wild. Sie ist total chaotisch. Und wir haben ihn am Anfang da so durchstolpern. Ja. Und ich finde es wirklich cool, weil es wirklich grotesk ist. Und bei diesem Film, bei dieser Anfangssequenz, wo er durch eins nach dem anderen stolpert, wo er tatsächlich sehr viel Satire auf Popkultur der Zeit bringt und diese ganze Entwicklung der Schnelligkeit und die ganzen Reporter, die alle was von ihm wollen und dann die Einwanderungspolitik, dass sie ihm die Fingerabdrücke nehmen, was auch ein Zitat aus seinem Leben ist. Das ist auch etwas, was er nie vergessen hat, dass er seine Fingerabdrücke da abgeben musste. Und das vor der versammelten Presse war keine schöne Sache. Er verarbeitet einfach viel davon. Und da bin ich mir so ein bisschen unsicher, ob ich einfach nur einen König sehe, der die Welt nicht mehr versteht, oder ob ich einen Charles Chaplin sehe, der die Welt nicht mehr versteht. Definitiv einen Charles Chaplin. And still, es ist nicht einfach nur ätzende Gehässigkeit. Es ist nicht nur Old Man Yelling at Cloud, sondern es trägt in sich auch immer eine gewisse Bewunderung und sogar auch eine gewisse Liebe für dieses Chaos, für diese Hektik. Ja, das stimmt, absolut. Das ist auch etwas, was er immer wieder zur Frage nie gekommen ist. Aber alleine, dass er immer wieder gesagt hat, ich kann Amerika nicht dauerhaft böse sein oder so was auf das, was passiert ist. Schon gar nicht den Leuten oder so was, sondern vielleicht noch der Politik. Aber eigentlich auch das nicht, weil Amerika viel zu sehr, ich dem einfach viel zu sehr mein ganzes Leben verdanke. Und das auch toll war. Und er sagt ja auch im Film als König am Anfang, wie begeistert er von der Idee ist, in New York zu sein. Man spürt das schon immer durch, wie du sagst, dass er das nicht einfach nur verachtet. Und ich habe sogar das Gefühl, in dieser Naivität, in der er den König darstellt, es ist vielleicht auch so ein bisschen, es ist fast so eine Wunschfantasie von Chaplin, dass er sich denkt, wie wäre es gelaufen, wenn ich das so gemacht hätte und nicht anders. Weil der König, auch wenn er die ganze Zeit gestresst ist davon oder auch gestresst ist davon, der reitet die Welle ja auch einfach mit. Weil dieser König macht jeden Scheiß mit. Aber der muss auch erst mal dazu gebracht werden. Ja, er muss dazu gebracht werden. Aber es braucht jetzt auch nicht so viel. Es ist von Werbung für Whisky über Schönheitschirurgie, Käse. Er macht einfach alles mit. Er macht jeden Scheiß mit. Und es ist, glaube ich, auch so ein bisschen Chaplin. Dann denkst du, vielleicht hätte das auch geklappt. Einfach reite die Welle und lass dich einfach auf einen, lass dich überrumpeln von diesem merkwürdigen Moloch-USA, New York, den kein Mensch so richtig versteht. Und dann kannst du auch ein bisschen Spaß darin haben. Oh mein Gott, was ist das für eine Musik? Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen. Aber wo wir hin? Oh mein Gott, Johannes, ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo. Oh nein. Shit. Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Besprech können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen? Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind. Also auf Spotify oder Apple oder so was. iTunes, Beam, whatever, was sie auch benutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren sollen. Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt, gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet. Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder so. Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes-at-muss-man-sehen.de oder florian-at-muss-man-sehen.de. Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah, das... Oh, wir sind schnell durchgekommen. Jetzt schnell raus, schnell wieder zurück ins Gespräch. Springen wir doch mal rein, wer die Hauptverantwortliche ist, dass ihr diesen ganzen Scheiß mitmacht. Wir haben hier nämlich Anne Key. Ja. Die Verführung in Person. Ja, Anne Key gespielt von Dawn Adams, die wir aus Singing in the Rain kennen. Ich kenne sie nicht aus Singing in the Rain. Offensichtlich hat sie da auch eher eine kleine Rolle gespielt. Du bist ja doof, wir haben ja besprochen. Ein großartiger Film. Wie findest du sie denn? Ich finde sie großartig, sie macht das sehr gut. Ich finde, sie ist eine super Schauspielerin und ich finde, dass ihr Wechsel in das Advertisement ganz großartig ist, wie sie das spielt. Ich finde die fantastisch, die Figur. Ich habe sie überhaupt nicht verstanden. Was für eine Motivation hat sie. Was will sie? Ist sie hinter dem Geld her? Ist sie hinter dem König her? Ist sie hinter Fame her? Was will sie? Ich glaube, sie will Spaß. Okay. Ich glaube, sie will wirklich einfach Spaß. Das Problem des Films und ein kleines bisschen ist, dass wir tatsächlich nicht so richtig verstehen, was dahinter steckt bei ihr. Wo die Motivation herkommt. Vor allem, weil sie auch sehr unmotiviert plötzlich auftaucht in dem Bad daneben und man nicht so richtig versteht. Ich glaube, Chaplin hatte mehr ein Gefühl für die Figur als dass er wirklich eine Psychologie für die Figur hatte. Es war tatsächlich am Schluss, wenn er sich von ihr verabschiedet, dachte ich, ach so, sie soll ein guter Mensch sein. Es war die ganze Zeit unklar. Und natürlich, sie flirtet immer mit ihm. Er ist angetan von ihr. Sie ist auch offensichtlich angetan von ihm. Sie ist nicht einfach nur durchstrieben und nutzt dieses Flirten, um ihn für ihre Geschäfte zu gewinnen. Zumindest hatte ich das Gefühl, da ist ein bisschen Anziehung auch da. Aber sie ist halt die ganze Zeit, denkt man so, hey, traue ich ja nicht, traue ich ja nicht, traue ich ja nicht. Sie verarschen ja auch in ihrer ersten Begegnung. Natürlich volle Kanne. Sie überredet ihn die ganze Zeit zu Zeug, aber er stolpert halt so durch, weil er dann irgendwann diese Welle reitet. Und ja, keine Ahnung, was sie will. Ich würde ihr nicht trauen. Er sollte sie wahrscheinlich auch rausschmeißen, aber irgendwie ist es auch ganz witzig, sie dabei zu haben. Es ist eine coole Rolle. Keine Ahnung, was ihre Motivation ist. Lass uns mal die erste Szene gehen, weil ich das Gefühl habe, dass die Szene, wo er sie hört, nebenan, wie sie da singt, das ist so die erste Szene, wo ich denke, ah, fuck, vielleicht geht das auch in eine Richtung, die ich nicht so gut finde, weil er dann als fast 70-jähriger Mann durch ein Schlüsselloch eine nackte Frau beobachtet. Und ich dann denke, ah, dann streitet sie mit seinem Diener da, wer als erstes durchs Schlüsselloch gucken darf. Und dann finde ich aber den Blick wiederum durch das Schlüsselloch auf sie, wie sie da sich schon so werbemäßig zur Kamera dreht und fast schon in die Kamera guckt und dann pfeift. Das bringt schon das, wie man sagt mal im Englischen, set the tone for the movie. Weil sie wirklich dieses Werbemädchen gibt, aber sehr bewusst. Und nicht nur so, wir brauchen das jetzt und wir stellen dich dahin, sondern sie entscheidet, wann sie welchen Move fährt. Das finde ich wieder gut. Es gehört halt mit zu diesen Bizarren grundsätzlich von dem Film. Du sagst es, sie macht das für die Kamera, diese Badebahn-Szene, das wirkt eigentlich total staged. Du hast das Gefühl, wir haben hier so ein Hollywood-Klischee eigentlich, typisch die Frau, die Hilfe braucht. Und die Lust an Männer und Male Gays und du hast diesen ganzen Shit dabei. Aber es wird so, es wirkt so überdehend, dass du, ich will nicht sagen, Chaplin ist ein Feminist, das ist er nicht. Aber du hast das Gefühl, dass du hier einen satirischen Blick auf diesen Male Gays hast. Ja, aber ich muss sagen, so ganz unschuldig wirkt er dann doch nicht. Also vielleicht ist es eine Satire, aber keine sehr beißende und eine, wo Chaplin ganz bewusst ist, dass er vielleicht da doch in etwas hinein, in ein Horn tute, das nicht das Beste ist. Definitiv. Der Film spielt natürlich nicht nur mit ihrer Erotik, sondern er inszeniert sie auch erotisch. Also der Film hat diesen Male Gays. Absolut. Es ist halt so drüber. Normalerweise hast du das ja in der Mitte des Films. Die Figur ist gar nicht etabliert. Die Figur wird durch diese Szene etabliert. Wir haben überhaupt keinen Bezug zu ihr. Außer, dass sie wirklich gut ist. Ja, auf jeden Fall. Ja, aber wie er dann auch mit ihr flirtet und wie er dann so drauf zugeht und versucht das zu ... Für mich macht das dann schon ein kleines bisschen ein Unwohlsein beim Gucken, muss ich sagen. Weil er doch ein bisschen dolle ... Also später dann auch, wie er am Bankett mit ihr sitzt und wirklich sehr nah an sie rankriegt, um mit ihr zu flirten. Als 70-jähriger Mann und sie ist Mitte 20. Es ist halt auch so drüber, wie er mit ihr flirtet. König hat eine sehr merkwürdige Art zu flirten. Er hat sowieso eine sehr merkwürdige Art von Charme. Die vielleicht auch ... Es ist Chaplin. Glaubt Chaplin, dass das charmant ist? Ja, ich glaube ja. Ich hatte nämlich sehr viel Spaß darin, dass das komplett drüber und komplett bizarr ist. Guck mal, wie absurd das Bild von Charme ist. Und das ist Satire. Das ist Satire, oder? Bitte? Ich befürchte, es ist eher Chaplin. Es ist eher Chaplin. Es tut mir sehr leid, Plor. Aber das ist ja egal. Ich liebe Chaplin. Ich finde ganz toll, was er gemacht hat. Ich finde ganz viele Sachen toll. Aber er hat eine Seite, wo ich denke, da hat er nicht so richtig gut ... Weiß ich nicht. Er hat sich nicht ... Will man sich seinem Alter entsprechend verhalten, hat man vielleicht auch keine Lust drauf. Aber es ist schon creepy. Es funktioniert halt total gut. Es funktioniert total gut als Satire. Auf dieses creepy ... Auf dieses creepy Verhalten. Nicht mal das, was creepy daran ist, sondern vielmehr das, was komplett, was albern und lost daran ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass der krass übergriffig werden könnte, weil der einfach so komplett kaputt neben der Spur ist. Weil diese Figur einfach so eine absurde Vorstellung davon hat, wie Scham funktioniert und wie Blöden funktioniert. Dass es einfach komplett jenseits von Gut und Böse ist. Ich weiß nicht, ob uns vielleicht erhellen könnte, wie er mit seiner Frau umgeht, von der er sich trennt. Da wird er ja fucking sympathisch gezeichnet, ne? Jaja. Das ist so ein bisschen das, wo mir der Film zeigt, auch vorher schon, wie der König überhaupt etabliert wird als eigentlich so ein guter Monarch. Dem Film ist ganz wichtig zu zeigen, wie gut er ist. Er hat mit einem großen Friedensprogramm für eine tolle Atomenergenutzung und keiner hört auf. Ich glaube, das ist Chaplin versucht, moralisch überlegene Figuren zu zeichnen. Es hat ein bisschen mit Monsieur Verdoux angefangen. Was witzig ist, dass er einen notorischen Schwindler und Mörder spielt. Aber er hat bestimmte moralische Prinzipien, die er in diese Figuren einbackt. Das tut er bei dem König auch. Das macht das Ganze ein bisschen schwierig. Der Chaplin der späteren Jahre ist ja extrem preachy. Das fängt eigentlich an mit dem großen Diktator. Ich glaube, da hat er Spaß daran gefunden, zu sagen, oh Moment, ich kann ja aus einer Rolle raustreten, kann einmal in die Kamera gucken und kann einmal kurz noch für 5 Minuten in meinem Film mein politisches Weltbild offenbaren. Das macht ein Monsieur Verdoux wirklich verstörend, weil es während dieses Gerichtsprozesses ist. Ich finde es noch gut, muss ich sagen. Ich fand es da auch schon so rausreißend. Beim großen Diktator hat das sehr gut funktioniert, weil es was Besonderes war. Dass wir aus dem Film rausgerissen werden und Chaplin hören, der noch mal sagt, warum er diesen Film gedreht hat. Wenn Monsieur Verdoux was fasst, wie so eine Fortsetzung, ah, das hat ja gut funktioniert, ich versuche das noch mal. In diesem Film gibt er ja dem König Hardoff nicht an das Publikum geredet. Aber ich habe das Gefühl, dass er diese moralische Komponente ihm in die Hand gibt und alles versucht, dass dieser König... Er will ihn sympathisch dastehen lassen. Ja, sympathisch, aber auch fehlerfrei, was ich dem ja nicht abnehmen kann. Vor allem nicht, weil er ein König ist, weil Monarchen schon per se von der Definition her aber fehlerfrei ist er ja nicht. Du hast selbst gesagt, er verhält sich wie ein kleines Kind. Er stolpert durch diesen Film, lässt sich zu dummen Sachen überreden. Wenn er fehlerfrei wäre, würde er nicht diese Sichtoperation machen. Wenn er fehlerfrei wäre, würde er nicht so hilflos dastehen, wenn die Kinder ihn mit Spuckrohren beschließen, während er von einem Kind eine kommunistische Rede gehalten kriegt. Wenn er fehlerfrei wäre, würde er auch nicht diese Werbung machen. Irgendwo muss das Geld herkommen. Selbst ein fehlerfreier Mensch braucht Geld. Er kriegt verdammt viel Geld mit dieser Werbung. Wir befinden uns ja auch in einer Zeit, in der wir Inflation mitrechnen. Sie machen ihn wirklich reich mit dieser Werbung. Dass er überhaupt irgendwie auf die Idee gekommen ist, einen Scheck von 20.000 Dollar einfach so zu zerreißen. Hallo? 20.000 Dollar, ich weiß nicht genau, wie viel das heute wäre, aber exorbitant mehr. Aber er stellt dann ja fest, als er feststellt, dass sie nur noch 912 Dollar haben. Get some sticking plaster. Ich finde das wirklich sehr lustig, muss ich sagen, wie er das so aufbaut und wie er noch so lange wie möglich versucht, an seiner Moral festzuhalten und zu sagen, nein, das machen wir nicht. Wir nehmen das wieder zusammen und sagt der Frau, Dankeschön, wir nehmen das Geld gerne. Dann haben wir ja die wirklich vermeintliche moralische Instanz in dem Film, wenn nämlich Rupert auftritt, gespielt von Japlins Sohn Michael. Michael Chaplin, wie findest du ihn? Ich finde ihn toll. Ich sehe ihn in der ersten Szene, und ich weiß nicht, dass es Michael Chaplin ist, aber er macht sich hier gerade voll über die Kommunisten lustig. Wie die Kommunisten, wie so kleine Kinder, diese einfach nur diese Floskeln raushauen und so voll eintrainiert, da ist nichts. Der hat sich nicht damit auseinandergesetzt, er ist ein Kind und er haut einfach nur diese Floskeln raus. Chaplin macht sich voll drüber lustig. Und dann kommen wir zum letzten Drittel und dieser Rupert taucht nochmal auf und sagt, er macht sich voll drüber lustig. Ich bin mir ganz sicher, das ist einfach zu offen und zu klar. Rupert geht nicht ein einziges Mal auf ein Wort von Charles Chaplin ein. Es ist wirklich sehr witzig gemacht, weil er einfach die ganze Zeit seine Rede durchzieht. Absolut, es ist voll witzig. Was mich dann total irritiert hat, weil ich dachte, das wäre einfach eine lustige Szene, diesen klugscheißer Jungen, zum emotionalen Zentrum des Films zu machen, da hätte er genauso gut die Beziehung zum Schönheitschirurgen zum emotionalen Zentrum machen können oder das Kino. Kinder funktionieren doch viel besser. Ich finde das in Ordnung. Man hätte jede andere Figur nehmen können, die zufälligerweise in der Gegend rumgestanden hätte. Aber ich finde die Entscheidung okay. Wir haben noch einen anderen Film, wie dieser Rupert ihn vollquatscht. Er nebenbei von den Kindern mit den Spuckrohren bespuckt wird. Dann haben wir noch ein paar typische Slapstick-Einlagen mit Suppe und Torten dazwischen. Es ist einfach grandios, wie er einen Satz nach dem anderen raus hat. Chaplin, also der König, versucht Reaktionen zu machen, Worte zu finden und von dem Rupert trotzdem im Grunde und Boden gequatscht wird, aber immer mal wieder so was kommentieren kann dazu. Eine hat sie gerade, ich nicht. Es ist eine super Szene und es ist sauwitzig. Und es ist ein wirklich witziger Kommentar auf diesen kommunistischen Idealismus zu der damaligen Zeit. Ich kann mir auch super vorstellen, wie Michael Chaplin die ganze Zeit vorgespielt bekommen hat von Charlie Chaplin, wie er das machen soll und Michael einfach so viel Spaß damit hatte. Michael hat gesagt, er hat nicht ein einziges Wort verstanden, von dem, was er gesagt hat. Er hat einfach gesagt, welche Emotionen er hatten soll, für welche Stellen und was so ein bisschen mitschwingen soll. Aber inhaltlich hat er einfach überhaupt nichts erklärt. Einfach nur lernt auswendig, mach mal, kriegst das hin. Und so sagt er das natürlich auch. Aber genau das ist ja, was dieses Witzige macht, dass er halt einfach auswendig gelernte Floskeln, offensichtlich von seinen Eltern, wie wir dann erfahren, raushaut und runterhaut und es ist halt auch so eine geile, sondern es ist auch so eine aggressive, kämpferische Weltsicht. Jeder einzelne Satz klingt danach, als würde er jetzt gleich ein Molotov-Cocktail züchten und irgendein Gebäude anzünden wollen. Ich finde es super. Ich finde auch, dass es sehr gut dann einfügt in den späteren Verlauf, wie er dann im Hotelzimmer ist und dann sagt, der König ist mein Onkel, weil er irgendeine Ausrede braucht und dann da irgendwie die Leute, die Interesse vielleicht haben könnten an den Atomplänen, dann irgendwelchen Mist erzählt und so. Ich finde es super. Er quatscht sie alle voll. Du hast dieses Kind und es kommt irgendwie in Kontakt mit Erwachsenen und es fängt an zu quatschen und jeder Satz ist der Hammer. Das ist wirklich toll geschrieben. Das ist sauwitzig. Fandest du die Schönheitschirurgie witzig? Fand ich die Schönheitschirurgie? Ja, ich fand tatsächlich die Szene, wo er dann da sitzt und nicht lachen darf. Ich habe mich natürlich einfach erinnert, wie ich als Kind da gesessen habe und den Film zum ersten Mal gesehen habe und das, was du gerade gesagt hattest, wie Rupert ihn einfach vollquatscht, das habe ich als Kind so geliebt. Dann habe ich immer als Kind geliebt, wie diese Szene ist, wie er nicht lachen darf, weil sonst das alles wieder aus dem Gesicht rausfällt. Die machen eine Chaplin-Nummer, oder? Also eine Charlie-Chaplin-Nummer. Das, was er sich anguckt, ist so eine typische Woodville, das, was er früher auf der Bühne gemacht hat. Absolut, das ist seine Profession. Er hat quasi die beiden noch mal inszeniert oder als er selbst mit seinem Bruder Sidney früher auf der Bühne oder was auch immer. Das ist eine sehr typische Nummer. Und ich finde die tatsächlich witzig. Ich weiß, die ist sehr plump, sehr straightforward, aber ich liebe sie. Das ist halt einfach so eine typische so eine typische Slapstick-Nummer. Witzig ist, nee, ich finde diese ganze... Okay, dieser ganze Plot, weil dann halt irgendwie mitten in der Hälfte wird dann plötzlich, halt die Schönheitschirurgie erzählt, und er lässt sich operieren und so weiter. Es ist einfach so drüber, dass ich denke, okay, das nehme ich jetzt einfach mal. Aber es ist schon ein bisschen weird, das ist ein bisschen weird reingepflanzt. Vollkommen weird, weil es auch wirklich so... Es ist einfach mal eine fundamentale Änderung. Er lässt sich sein Gesicht operieren. Natürlich gibt es witzige One-Liner, es ist großartig, vor allem... Also wirklich, das muss ich wirklich nach vorne stellen. Das kannst du nicht in einem Nebensatz machen. Er lässt sich operieren, sieht völlig schrecklich aus. Sie guckt ihn an und sagt, ha, wunderschön, ich finde es schön, sie sehen 20 Jahre jünger aus. Und als sie sich am Ende wieder zurückoperieren lässt und fragt, und was finden Sie? Und sie sagt, genau, ohne hinzugucken, genau den gleichen Satz, ich finde es toll, sie sehen 10 Jahre jünger aus. Das ist wirklich sehr gut. Und das ist witzig, aber sonst ist es einfach so, hä, was, warum haben wir jetzt... Chaplin, okay, du musstest da noch ein bisschen Zeug reinpacken, aber müssen wir jetzt wirklich 15 Minuten diesen Schönheitschirurgieplot haben, der dann ja auch einfach aufgelöst wird, indem er bei dieser Vortuellveranstaltung lachen muss? Es ist einfach auch an der Stelle ein Varieté-Film. Das ist sowieso, finde ich, das große Problem des Films, dass der sich sehr stark aufteilt in verschiedene Nummern oder Teile, die teilweise nicht viel miteinander zu tun haben. Du hast drei Filme vor dir. Das eine ist der McAfee-Film, der sich eben gegen diese Hetze und dieses, man sagt ja auch McAfeesen, dieses Problem gegenstellt. Dann hast du den Film über die Werbebranche, wo die Gesichtsoperation mit reinfällt. Und dann hast du den Film über den Menschen, der nicht mehr versteht, wie die Welt funktioniert. Und irritierend wird es tatsächlich, dass er versucht, im letzten Drittel, wenn dieses McAfeesen als Thema kommt, das nicht nur zum emotionalen Zentrum, sondern auch zum Hauptelement des Films zu machen. Wo du natürlich das Gefühl hast, du hast jetzt schon dieses Fish out of water und diese Parodie auf die Werbebranche hinter dir. Und jetzt versucht Chaplin auf einmal diesem Film einen emotionalen Fokus zu geben. Und dazu nutzt er die witzige Figur vom Rupat und versucht, die jetzt erstmal eine emotionale Tiefe zu geben. Und es ist tatsächlich merkwürdig, weil das schafft es einfach nicht, bei mir emotional anzudocken, weil die Figur zu drüber war davor. Die Figur war drüber total witzig. Aber jetzt sollen wir feststellen, okay, es beginnt eine Beziehung von ihm mit dem König. Und wir sollen mit ihm mitleiden, weil seine Eltern gefangen genommen wurden. Und damit hatte ich wirklich Schwierigkeiten, mit diesem letzten Drittel dann, mit diesem emotionalen Andocken, das der Film versucht. Ich habe das so oft gesehen, als dass es irgendwie befremdlich noch sein könnte. Weil du ja eigentlich einen anderen Film geguckt hast und dann plötzlich kommt dieser Film dazu. Aber für mich war das vollkommen in Ordnung. Und ich glaube, das liegt auch vor allem daran, dass Michael Chaplin tatsächlich in den Szenen im Hotelzimmer für mich sehr gut funktioniert. Und ich da plötzlich eine Beziehung auch als Zuschauer mit ihm aufbauen kann. Ich glaube, ich hatte durch die vorherigen Geschehnissen die ganze Zeit das Gefühl, das muss ich doch wieder auflösen. Das muss ich doch wieder auflösen. Weil davor hat der Film eigentlich Beziehungen nie wirklich lange gehalten, weil er zu was anderem zum nächsten Ereignis springen muss. Und dann hat mich das wirklich emotional kalt gelassen. Aber ich muss auch sagen, bis zu dem Punkt, wo er dann klar wird, dass er nicht mehr in die Beziehung geht, dass er nicht mehr in die Beziehung geht, bis zu dem Punkt, wo er dann klar wird, dass die Eltern freikommen, weil der Junge geplaudert hat und der Junge dann vor dem König steht und anfängt zu weinen. Das hat funktioniert, aber dann war es natürlich ein bisschen spät, dass da eine emotionale Tiefe ist. Und da war es auch sehr effektgetrieben. Okay, es ist ein Kind, das weint, weil was Schreckliches passiert ist und weil es sowieso schreckliche Sachen durchgemacht hat. Aber schon als gesagt wird, dass die Eltern frei sind, wenn der Junge anfängt zu weinen, bin ich schon emotional ergriffen. Weil ich genau weiß, dass das gegen alles geht, wofür das Kind steht in dem Film auch. Aber dafür war das zu überzeichnend. Wofür dieses Kind steht, es gehört einfach zu diesen Bizarren. Deswegen habe ich auch so Probleme zu akzeptieren, dass dieses Kind die zentrale emotionale Figur im 3. Akt sein soll. Weil das Kind war die ganze Zeit eine Karikatur. Und jetzt soll es ein echter Mensch sein, mit dem ich mitleiden muss. Ja, aber es ist doch ein Kind. Eine gewisse Form von Karikatur kann ich einem Kind, auch ohne dass ich die emotionale Bindung verliere, abnehmen. Bei Erwachsenen ist das was anderes, aber Kinder plappern ja sowieso immer nach. Aber nicht so. Ich dachte am Anfang, das soll wirklich eine Parodie sein, dass Chaplin sagt, guckt euch mal die Kommunisten an, das sind kleine Kinder. Ich wusste einfach nicht, dass diese Figur eine zentrale Rolle einnimmt Ich dachte, das ist Charlie Chaplin, der sagt, sind die nicht witzig, die Kommunisten, die Kinder, die da stehen und rumbrüllen. Ja, aber das widerspricht sich ja nicht. Er hat ihm halt beides gegeben und ich komme mit beidem klar. Am Schluss sagt er halt, das ist ein Kind, ein echtes Kind, das das wirklich glaubt, das wirklich darunter leidet, dass es seine Überzeugung verraten hat und ein wirklich schweres Leben hat durch diese Überzeugungen, über die ich mich die ganze Zeit lustig gemacht habe davor. Und? Oh ja. Schlag sie mir um die Presse. Es ist ja trotzdem witzig. Also diese Interaktion von Shadov mit Rupert ist sauwitzig. Wenn ihr ihn fragt, Rupert, wie heißt du mit Nachnamen? Er sagt, McAbee, Scott, no wonder you are non-conformist. Das ist witzig. Und wenn der Junge dann im Hotelzimmer sitzt und die reinkommen und ihn fragen, wer er ist und er dann anfängt zu plappern wieder, ist es witzig auf jeden Fall. Die emotionale Verbindung fehlt halt so ein bisschen. Ich finde es irgendwie spannend und witzig. Also Chaplin war ja klar, dass er den Film nicht an Amerika starten lassen kann. Also er hat ihn für Europa gemacht. Er war völlig überzeugt davon, dass Amerika sagen würde, das kommt uns nicht ins Haus, hallo. Hat Amerika ja auch gesagt. Wie lange hat es gedauert? 16 Jahre oder sowas. Es war wirklich... Absolut, hat er. 15 Jahre hat es gedauert. Um 10 Minuten gekürzt war die Veröffentlichung. Und Chaplins Witz ist ja, wie kann ein Monarchin-Kommunist sein? Was ist da los? Und Amerika hat den Witz nicht verstanden. Für die war das kein Witz, für die war das so... Überkommunismus macht man auch keine Witze. Das ist krass. Ich finde es wirklich krass, wie schlecht Amerika mit sowas umgehen konnte Das ist wirklich schwierig. Aber du kommst sozusagen über die dramaturgischen kleinen Fehler hinweg? Oder über so viele schöne lustige Sachen auch? Absolut. Jetzt sind wir schon fast beim Fazit. Soweit will ich gar nicht vorgreifen, aber wie du sagst, was total gut funktioniert, irgendwann gibt es diesen Moment, wo du verstehst, Chaplin setzt sich hier offensichtlich mit seiner Geschichte, mit Amerika auseinander oder mit seinen Erfahrungen in den letzten 10 Jahren in Amerika. Er macht das auf satirische Weise. Und ich weiß das sehr zu schätzen, dass er teilweise wirklich komplett übers Ziel hinausschießt und wirklich zahre Bilder entwirft und absurde Situationen. Und dass er dabei sich nicht einfach nur auf so einen Slapstick verlässt. Natürlich ist der Slapstick mit drin. Aber der Slapstick ist halt immer noch mal so eine Nummer drüber. Es ist ein bisschen mehr, als man Slapstick aus anderen Chaplin-Filmen oder aus diesen typischen Sachen kennt. Der Humor ist auch immer so etwas Düsteres über sich. Und das weiß ich sehr zu schätzen. Und das hilft mir auch dieses, ich brauchte die emotionale Bindung gar nicht so. Am Schluss freue ich mich tatsächlich, wenn ich sie habe zu dem Kind, wenn es einmal in seinen Armen weint. Dann denke ich auch wieder, okay, Chaplin, jetzt bist du wieder ein bisschen preachy. Aber ansonsten brauche ich gar nicht groß die emotionale Bindung mit dem Kind und kann auch einfach Spaß daran haben, wie Chaplin mit einem Feuerwehrschlauch in diesen Kongress fährt. Das ist so ein Wunschdenken von ihm. Weißt du, so ein Bild, was er einfach im Kopf hat und sich denkt, boah, ich muss den aber einmal so richtig schön nass machen. Es ist so konstruiert. Selbst in diesem Filmsetup ist es vollkommen unglaubwürdig, dass er mit diesem Schlauch, den er aus dem Fahrstuhl hat, den er aus dem anderen Gebäude hat, dass er da ankommt und die sagen, okay, wir müssen jetzt den Schlauch anschließen. Es ist komplett konstruiert, um die Leute nass machen zu können. Das ist die Realität. Basta, würde diese zählen und würde sagen, nein, das kaufe ich dir nicht ab. Aber es ist so schön, ich liebe es. Und ich feier Chaplin auch dafür, dass er einfach sagt, mir ist vollkommen wurscht, ob das jetzt konstruiert ist oder nicht. Ich mache das jetzt einmal, weil ich einfach, das ist etwas Kathartisches. Ja, auf jeden Fall. Ich finde es ganz krass, dass er mit fast 70 noch in der Lage ist, bestimmte Stunts zu machen, die er in den Filmen macht, sich in die Badewanne fallen und einmal irgendwo da lang stolpern und dort hinfallen und sich ins Bein beißen lassen von irgendwelchen Frauen. Es ist schon krass. Er wirkt zu keinem Moment wie ein 70-Jähriger. Nicht mal wie ein 60-Jähriger. Ich glaube, wir erfahren nichts über das Alter von diesem König, aber ich glaube, er soll nicht älter als 60 sein, eher jünger, oder? Keine Ahnung, er lässt es ja auch offen. Ich glaube, er macht sich da keine Gedanken drüber. Unabhängig davon, dass er mit dieser jungen TV-Frau flirtet, ist ja auch seine Ehefrau, die zu Besuch kommt, ist ja auch Anfang 30. Das ist aber auch wirklich der Moment, wo es mir ein bisschen zu creepy wird. Und er platziert extra diesen Joam neben sich, der wirklich alt ist, damit er noch ein Stück jünger wird. Und es muss auch alles gemacht werden, dass die Beziehung zwischen ihm und seinen Diener so ist, dass er der junge ist, das ist wirklich seltsam. Aber hat Chaplin mit dieser Journalistin so ein bisschen Reality-TV vorhergesagt? Weil es ist eine Live-Übertragung. Versteckte Kamera. Ich glaube, es wird auch das Wort Reality mit reingebracht. Die Sache hat einen Haken. Niemals würdest du im Reality-TV ein Shakespeare-Zitat hören. Niemals! Ach ja, dieses Deppengeschwätz. Das ist aber eine der Momente, wo ich als Kind als erstes mit so was in Kontakt gekommen bin und ich war hin und weg. Ich habe seine Rezitation geliebt. Wann hast du zum ersten Mal was von Shakespeare gehört? Als ich als Kind den 57er-Film von Charlie Chaplin ... What? Ja, ja, ja. Das ist Welcome to my life. Das finde ich fantastisch. Das ist eine der Momente, wo ich gesagt habe, vielleicht muss ich diese Rede auswendig lernen. Meine erste Begegnung in Shakespeare. Ein Looney Tunes-Kartoon hatten wir als Videokassette. Bugs Bunny, das verrückte Abenteuer hieß das. Mit drei oder vier Looney Tunes-Kurzdingern. Auf jeden Fall waren die so synchronisiert. Es war noch englischer O-Ton. Dann hat ein deutscher Sprecher drüber gesprochen. Das war eine Episode offener Bühne im Theater, wo verschiedene Leute auf die Bühne kommen und irgendwelche witzigen Sachen passieren. Da haben wir einen, lass mich nichts Falsches sagen, einen arroganten Hahn, der versucht, die berühmte Hamlet-Szene zu zitieren. Der wird die ganze Zeit dabei mit Tomaten beworfen. Oh nein. Kurz darauf gibt es auch noch die Balkon-Szene Das war meine erste Begegnung mit Shakespeare. Bizarres Bild im Kopf. Ich gucke nachher mal, ob ich das finde. Looney Tunes-Klassiker und toll. Was ich auch als Kind gelernt habe aus dem Film, ist, immer einen Zettel und einen Stift für Autogramme dabei zu haben. Ganz wichtig. Du kommst nicht auf einen König zu, sagst, ich möchte gern ein Autogramm Ich finde es toll, wie Chaplin seine ganz persönliche Experience mit Fans verarbeitet. Absolut. Diese ganzen Szenen, wo er rumläuft und keine Ruhe hat, weil die Fans kommen, das ist einfach Charles Chaplin. Ich finde es auch ganz wunderbar, nachdem er das Angebot bekommen hat, für 10.000 Dollar einmal yum yum zu sagen, sein Frühstück fortsetzt Er guckt wirklich wie in die Kamera, schüttelt innerlich den Kopf und sagt, das sind 10.000 Dollar für yum yum. Mein Gott, wo sind wir gelandet? Es sind wirklich viele witzige Momente. Auch dieser Werbetrieb mit dem Whisky, wo es ihm die ganze Zeit nicht passt, wo es immer zu witzig ist, während sie die Tränen improvisieren, bis sie das haben, was sie haben wollen. Am Ende ist es trotzdem eine große Lachnummer. Es macht alles keinen Sinn. Es ist total absurd, aber dadurch auch ein schöner Abgesang auf Amerika. Dieses Lied, das sie dazwischen toll platzieren, Now that it's ended, the romance is over. Nach seiner Gesichtschirurgie, wo du das Gefühl hast, das Gefühl bringe ich jetzt Amerika entgegen. Ich war verliebt in dich, aber ich glaube, die Liebe ist vorbei. Ich habe zu viel von deinen dunklen Seiten gesehen. Ich weiß nicht genau, ob das der Stelle ist, aber mir ist oft aufgefallen, dass er im Hintergrund Musik hat laufen lassen mit einem männlichen Gesang, und das ist er. Ich habe ihn einfach erkannt, aber das muss er sein. Ich habe die Stimme erkannt aus anderen Filmen, die er früher gemacht hat, wo er auch gesungen hat. Das Lied ist von einer Frau gesungen. Ich glaube, das ist in dieser Bar eine Frau am Piano, bevor diese Kombinierens auftreten. Es passt total gut, weil es ein Abgesang ist. Schön platziert zwischen all diesem Chaos und diesen bizarren Geschehnissen. Ich glaube, es liegt daran, dass er nicht die Zeit und das Geld hatte, womit er gewohnt ist. Ich glaube, es liegt daran, dass er nicht die Zeit und das Geld hatte, womit er gewohnt ist. Ich glaube, es liegt daran, dass er nicht die Zeit und das Geld hatte, womit er gewohnt ist. Ich glaube, es liegt daran, dass er nicht die Zeit und das Geld hatte, womit er gewohnt war, zu arbeiten. Es tut mir richtig leid. Ich freue mich über so viele Sachen und liebe so viele Ideen, sehe aber auch einfach, wo das Geld und die Zeit gefehlt hat. Ich glaube, er ist dadurch ein sehr spezieller Film geworden, dem seine Entstehung komplett drauflastet. Ich glaube, er ist in der Filmindustrie und mit dem McCuffey und so weiter. Aber das macht diesen Film in Chaplains Filmografie zu einem Unikat. Auf jeden Fall. Ja, natürlich, Monsieur Wadou ist auch irgendwie ein Unikat in Chaplains Filmografie und The Kid auch. Ich fand aber, er sticht noch mal besonders heraus, weil es tatsächlich, wenn man einen Film über einen Serienkiller gedreht hat, weil es der düsterste Film von Chaplin ist. Ich würde wirklich stark machen, das ist das Düsterste, weil ich bis jetzt von Chaplin gesehen habe. Einfach weil du die ganze Zeit darauf wartest, dass bei diesem fröhlichen Chaos, das da passiert, plötzlich diese tiefe Musik einsetzt und man feststellt, das ist eine kulturelle Apokalypse, in der wir uns befinden. Passiert natürlich nicht, macht Chaplin nicht. Ich finde, wir stehen auf eine gewisse Art und Weise tiefer als Monsieur Wadou. Spannend. Darüber muss ich nachdenken. Diese Verbindung habe ich nie so richtig hergestellt und auch den Vergleich nicht hergestellt. Ist dir klar, dass der Film auch komplett von Chaplin gescored wurde? Er hat auch selber die Musik geschrieben. Und man hört das volle Kanne, weil ich finde, dass er einfach sehr viel recycelt hat von dem, der kann es einfach sofort wieder. Eine ganz bestimmte Art und Weise. So eine Oboe und ein ganz bestimmtes Chaplin-Ding, was er immer wieder gemacht hat. Die Musik wirkt, wenn du es jetzt so sagst, teilweise tatsächlich anachronistisch, wie so eine Stumpfilmmusik, die da reingepflanscht wurde. Absolut. Und ich weiß nicht genau, ob es ein Kommentar ist oder ob es seine Musik schreibt. Uh, wollen wir denn zur Top 3? Unsere Top 3. Die waren nicht ganz so leicht. Um das mal ganz transparent zu machen, in letzter Minute. Wir brauchen auch eine Top 3. Und dann ging es hin und her. Und es waren mehrere Sachen, die reingeflogen sind. New York war eine andere Überlegung. Ja, aber sowas hatten wir auch schon. Oder zumindest America is a good place. Und dann kamst du mit altkluge Kinder um die Ecke. Da sind wir am Schluss gelandet. Ich fand es nicht ganz so leicht, muss ich sagen. Obwohl du zwischendurch gesagt hast, die Filmgeschichte ist voller altkluger Kinder. Und ich den ganzen Zeit, ja, Arschloch. Aber ich finde, ein Kind kann auch altklug sein und intelligent und sympathisch. Gerade auf der Leinwand. Hab ich auch mehr in meiner Liste. Ich hab nur sympathische Kinder. Mich stört es auch nicht, wenn Kinder altklug sind. Es gibt ja auch Filme, die sich da draufsetzen und sagen, guck mal, dieses nervige Kind. Aber das sind ja nicht die guten Filme. Wer ist denn dran? Mein Platz 3 ist To Kill a Mockingbird. Wer die Nachtigall stört aus dem Jahr 1962. Es geht eigentlich um Rassismus in den amerikanischen Südstaaten. Und es geht um ein junges Mädchen, dessen Vater, gespielt von Gregory Peck, Anwalt ist und einen Schwarzen verteidigt. Und es wird sehr viel der Rassismus thematisiert, man erlebt das halt und versucht, das zu verarbeiten. Und es ist einfach so ein richtig cooler Tomboy, sagt man glaube ich dazu. 1962 für 1962 Verhältnis. Bushikus mit Latzhose und spielt draußen und macht sich dreckig. Und die alten Damen kommen vorbei und sagen, ach Kind, du solltest doch ein Röckchen tragen. Du kannst auch nicht so im Schmutz spielen, du bist doch kein Junge. Du bist überhaupt die große Figur. Die altkluge Figur schlechthin. Ich habe in deinem Gesicht gesehen, dass du sie in der Liste hast. Platz 1. Platz 1 Lisa Simpson. Ich habe sie leider nur auf Platz 3. Und jetzt haben wir gespannt zu sehen, was da besser ist als Lisa Simpson. Mein Platz 2, wir haben vor kurzem drüber geredet, Sassi. Kinderwahrnehmung trifft wirklich düstere Geschichten. Verfilmung von einem 1959er Roman. Wir haben sehr viel drüber geredet. Ihr müsst euch unbedingt diese Episode anhören. Ja, den Film gucken und die Episode dazu. Ich habe so viel Spaß gehabt, das ist wirklich toll. Protestige Komödie aus dem Jahr 1960 mit Catherine de Montgeau, die Sassi spielt, wunderbar. Und selbst wenn ihr sonst einen riesen Bogen in der Liste habt, dann wirklich ein witziger Film. Absolut, unbedingt gucken. Ich habe die nicht in der Liste, verdammt. Ich möchte meine Liste nochmal ändern. Bei mir auf Platz 2 ist Lemony Snicket. Das fällt auch nicht unter die Kategorie nervige Kinder, weil ich die alle einfach sympathische Kinder finde. Die haben ihre Eltern verloren in einem Feuer. Und jetzt muss rausgefunden werden, was passiert ist. Ich fand die Serie für Netflix nicht so... Man kam gut rein und konnte dem folgen. Aber ich fand sie nicht so gut wie den Film tatsächlich. Die Hörbücher und die original Bücher sind eigentlich auch ungeschlagen. Die sind einfach großartig. Ich kenne die Vorlage nicht. Ich fand den Jim Carrey-Film witzig, aber der hat sich sehr unfertig angefühlt. Die Bücher sind ja auch viel zu viel. Das ist quasi eine Episode davon. Ich habe die Netflix-Serie ein bisschen geguckt. Ich fand Patrick Harris tatsächlich gut darin, obwohl ich gar kein Fan von ihm bin. Aber der hat funktioniert als Graf Olaf. Aber einfach nicht so meine Welt. Mein Platz 1, Lisa Simpson. Möchtest du noch was dazu sagen? Du hast dich ewig in deinen Charakter gegraben. Nein, ich bin sauer auf dich. Du hast sie mir weggenommen. Oh nein, es tut mir so leid. Vor allem auf Platz 3, das muss wehtun. Ich habe als Kind Simpsons geguckt. Ich habe mich eher mit Lisa als mit Bart identifiziert. Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich habe mich mit Groundskeeper Willie... Nein, hab ich nicht. Egal. Jeder fucking Wes Anderson-Film. 4 altluge Kinder kann man in einen Film passen. Wes Anderson, ja. Du weißt, wenn ein Kind vorkommt, dann ist es ein fucking Genius-Kind. Es redet nie wie ein Kinderreden, sondern wie nicht mal Erwachsene reden. Ganz krass. Natürlich muss ich mich für einen Film davon entscheiden. Ich möchte den Film einfach nach vorne stellen. A ist das eine der neuesten Experiences für mich. Und B ist es ein Camp für Genies, für Kinder, die eingeladen wurden, um ihr Genietum zu feiern. Ich kann es gerade nicht genau rauskramen, warum die überhaupt dort sind. Aber es ist ganz großartig. Ich liebe diesen Film und wollte ihn dir geben. Ich habe viele Wes Anderson-Filme gesehen und du kannst sie schon nicht mehr gucken. Noch eine Episode, wo ich sage, Wes Anderson macht immer dasselbe. Da warte ich noch ein bisschen. Hast du die neuen Kurzfilm-Adaptionen von Wes Anderson auf Netflix gesehen? Nein. Warum? Weil Roald Dahl ein Antisemit war. Ich habe davon mitgekriegt. Ich bin nicht mehr zur Gebrauchung für den Rest der Episoden. Das hat mir alles kaputt gemacht. Scheiße. Wenn ich jetzt zurückdenke, kann ich den Antisemitismus in den Filmungen sehen. Scheiße. Guckt euch die hier auf Netflix an. Sie sind sehr Wes-anderig. Aber sie haben sehr viele schöne Ideen. Ich liebe es, dass Wes Anderson dieses Theaterkonzept mit in den Film hinübergerettet hat. Und dass man ganz neue Versionen von filmischem Denken bei ihm sieht, die ich vorher nie gesehen habe. Oh mein Gott, das hat Roald Dahl gesagt. Fuck. Und Roald Dahl hat bis 60er oder 57 oder so? Das hat er heute nach 82 gesagt. Scheiße. Oh Gott, Flora. Ich bin nicht mehr zur Gebrauchung. Wir müssen diese Episode abbrechen. Das war unsere Top 3. Ich gehe davon aus, dass du gerade den Jingle gespielt hast, um uns aus der Top 3 rauszuführen. Wir haben heute viel zu viele sensible Themen angefasst. Fuck. Damit wir Chaplin nicht ganz aus den Augen verlieren, der nie verdächtig war, Antisemit zu sein. Aber verdächtig war, Jude zu sein. Verdammt schade, dass ich es nicht bin. In dieser Situation wäre ich es doch gerne, um die Fahne hochhalten zu können. Kommen wir zu unserem Fazit, zu unserem Urteil. Das Urteil. Ich habe diesen Jingle gerade eingespielt und Flora rollt wieder mit den Augen. Tue ich. Wir haben ein Fazit. Flora, möchtest du das sagen, ich rezipiere diesen Film positiver als du? Stimmt eigentlich. Ich mache mein Zital als erstes vor. Der Film hat ein paar Probleme. Ich finde, dass er sehr creepy ist zwischendurch. Und dass man leider das Gefühl bekommt, dass es eher Chaplin ist, der creepy ist, als dass es nur der König ist, der creepy ist. Die Schwierigkeiten habe ich als Kind nicht gesehen. Ich habe immer gewohnt daran, dass ich über die Szene, wie er an dem Schlüsselloch hängt, um die Frau zu beobachten, sehr gelacht habe. Und es gar nicht erwarten konnte, selbst durch Schlüssellöcher zu gucken. Es tut mir leid, dass ich das als Kind so... Man wächst so auf. Das macht mir Schwierigkeiten. Es macht mir auch Schwierigkeiten, dass ich immer wieder nach vorne geholt werde. Ich finde es so interessant, von Chaplin einen Film zu machen, aber der Film, es sind drei Filme. Die werden so durcheinander geworfen. Du hast immer gesagt, dass es am Ende diese McCarthy-Problematik gibt. Aber nein, die gibt es schon am Anfang. Man wird so durcheinander geworfen und ich finde es so interessant, von Chaplin einen Film zu sehen, der so persönlich ist, auf eine ganz andere Art und Weise. Der fast ein bisschen düsterer und ein bisschen eine Abrechnung ist. Er hat immer gesagt, das ist kein politischer Film, ich will nur die Leute zum Lachen bringen. Das ist ein interessanter Einblick in seine Psyche. Auf jeden Fall. Mit allen Problemen, die dieser Film mit sich trägt. Dieser Film ist alles andere als perfekt. Ich habe Limelight noch nicht gesehen, der Vergleich fehlt mir. So viele Werke gibt es nicht. Das ist das einzige Thema, wo ich die ganze Zeit über dich fluchen muss. Der beste Film in seinem Spätwerk hat mir deutlich besser gefallen als Monsieur Verdu. Weil er einen gewissen Mut zum Chaos und Imperfekten hat. Das ist total mies zu sagen, weil da ein menschliches Schicksal verbunden ist. Aber Chaplin hat es gut getan, aus seiner gemütlichen US-Kiste rauszukommen und in Europa noch mal bei Null anfangen zu müssen. Man merkt das dem Film an, das gibt dem Film eine interessante Note und Würze. Vielleicht war Chaplin gerade so ... Der Große Diktator ist der bessere Film, ohne jeden Zweifel. Der Große Diktator und Monsieur Verdu sind beide so Filme, wo man einen starken Perfektionismus merkt. Vielleicht steht dem Spaß ein bisschen im Weg. Dieser Perfektionismus ist hier nicht ... Ich war so froh über diesen Perfektionismus. Dass er den hier nicht anwenden kann, finde ich traurig. Ich verstehe deinen Punkt, deinen Gedanken dahinter zu sagen, lass doch mal los, Chaplin, mach doch einfach nur Spaß und guck nicht, dass jedes kleine Bisschen perfekt sein muss. Aber ich liebe ihn auch für seinen Perfektionismus. Dieser Film ist einfach so lost. Der hat manchmal wirklich was Kafkaeskes. Ich finde, dieser Film ist so albern und lustig. Dann hat es die ganze Zeit diese stumpfe Musik. Er ist die ganze Zeit politisch. Er ist die ganze Zeit da. Er ist die ganze Zeit düster. Selbst wenn er witzig ist und witzig und naiv sein will, hat er die ganze Zeit diese düstere Ebene und politische Ebene. Das macht ihn sehr spannend. Bei allen Defiziten, die er ohne jeden Zweifel hat. Interessanter Film. Ich würde sagen, gehört auf die Liste, sollte man gucken. Wenn ihr den Film doch noch nicht gesehen habt, dann schaut den Film noch, nachdem wir euch reingequatscht haben. Wenn ihr euch den nicht ans Bein binden wollt, dann seht ihr die Szene, wie die Trailer im Kino laufen, für die anderen Filme, die da in diesem Kino laufen sollen. Es ist so großartig. Und die Szene, in der Michael Chaplin zum ersten Mal auftritt und als Rube hat dieses politische Zeug raushaut. Also wirklich Highlights. Absolute Highlights. Auch überhaupt der Filmgeschichte. Es lohnt sich. Johannes, vielen Dank, dass du mir den gegeben hast. Ich freue mich drauf, wenn du mir Limelight gibst, weil wir können nicht die ganze Zeit mit Chaplin reinhauen. Da muss auch noch mehr Wes Anderson rein. Gib mir mehr Chaplin und weniger Anderson, bitte. Aber ich hab mich wirklich gefreut über den Film. Toll, war ein Erlebnis. Schön. Das freut mich sehr. Danke, dass du ihn geschaut hast. Und ich freue mich sehr auf das, was auch immer jetzt kommen sollte. Bleibt noch dran, um rauszufinden, was Plore mehr für die nächste Woche aufgibt bzw. uns allen. Bis dahin, ciao. So, jetzt bin ich sehr gespannt. Was möchtest du mir für nächste Woche geben, Plore? Wenn wir jetzt schon so in deiner Nostalgie gebadet haben, können wir auch gleich darauf noch ein bisschen in meiner Nostalgie und, ich glaube, der Nostalgie von sehr vielen Menschen unserer Generation baden. Stand by me würde ich dir gerne geben. Stephen King, eine Stephen King-Verfilmung. Du möchtest mir ein Musikstück geben aus dem Jahre 1986. Du weißt, du musst da nächste Woche auf Okulele Stand by me spielen. Okay. Und genau, ein toller Film. Ich mag ja Stephen King jetzt nicht so unbedingt. Warum möchtest du mir Horrorfilme geben? Kein Horrorfilm. Kein Horrorfilm? Du kennst den nicht? Nein. Großartig, du musst den Stephen King-Verfilmungen da draußen. Kein Horror. Schaut ihn euch an, Leute. Wir hören uns nächste Woche. Bis dann. Bis dann.
